

NOBUYOSHI ARAKI
Nobuyoshi Araki gehört unbestritten zu den radikalsten und einflussreichsten Fotografen unserer Zeit und gilt als eine der prägendsten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Kunstszene. Seine umstrittenen Akte und intimen Studien des weiblichen Körpers, Teil eines wiederkehrenden Motivkanons, machten ihn international berühmt.
Seine künstlerische Karriere begann 1964 mit Bildern über Kinder in der Stadt, dann fotografierte Araki seine eigene Hochzeitsreise. Aus diesen Fotos entstand das legendäre Buch Sentimental Journey. In den 1970ern löste sich Araki von der Presse- und Reportagefotografie und beschäftigte sich mit den existentiellen Fragen und Abgründen des menschlichen Lebens, wobei er sich mehr und mehr für erotische Themen interessierte.
Mit Serien wie Love by Leica (2006) und Last by Leica (2012–2014) schuf er atmosphärisch dichte Schwarzweiß-Kompositionen aus Frauenporträts, Aktaufnahmen und Stadtlandschaften. Mit seinen Fotografien entwickelte er eine einzigartige bildnerische Handschrift, die eine über die japanische Kultur hinausreichende poetische Darstellung menschlicher Leidenschaften hinterlässt. Ein zentraler Werkkomplex seines Schaffens sind die Kinbaku Aufnahmen, benannt nach der traditionellen japanischen Kunst des erotischen Fesselns. Araki dokumentiert in diesen Arbeiten nicht nur die Ästhetik des gefesselten Körpers, sondern thematisiert Macht, Hingabe und Kontrolle als Teil menschlicher Intimität.